Wann hat das Interesse für Trüffel angefangen?
Wenn man schon immer eine Leidenschaft für Pilze hatte – also als Kind schon, denn ich bin immer mit den Eltern in den Wald gegangen – dann bleibt das irgendwie in einem.
Wie haben Sie sich zu diesem Thema weitergebildet?
Irgendwann kam ich mit Pilzbüchern nicht mehr weiter. Ich habe dann recherchiert und bin auf die mobile Pilzschule gekommen. Da habe ich mich 2012 zum Doppelkurs A angemeldet. Das ist ein Wochenkurs, wo es nur über die Gattung der Röhrlinge und deren Verwandte sowie Grundlagen der Pilzkunde ging. Ich habe dann noch mehrere aufbauende Wochen- und Wochenendkurse sowie Tageslehrwanderungen besucht. 2015 legte ich meine Prüfung als Pilzsachverständige ab. Seit 2019 bin ich auch geprüfte Trüffelberaterin. Darüber hinaus besuche ich jedes Jahr Weiterbildungskurse und gehöre seit 2021 zu einer Prüfungskommission für Pilzberater.
Wann wurde mehr aus diesem Hobby?
Ich wohne in Schönewerda und direkt vor meiner Nase war dieser Konsum mit der angrenzenden Pferdewiese. Nach mehreren Kursen zum Pilzanbau wollte ich es selbst versuchen. Die ersten Pilze, die ich hier anbaute, waren Shiitake, Stockschwämmchen, Rosen-, Zitronen- und Austernseitlinge. Diese ernähren sich von Holz. Ich möchte im Anbau die Natur imitieren – also so wie es wirklich in freier Natur im Wald passiert. Und dann habe ich irgendwann zu meinen Eltern und zu meinem Mann gesagt, dass wir jetzt eine Pilzfarm eröffnen. Sie waren anfangs skeptisch. Aber wir haben dann die erste Lkw-Ladung mit Holz bekommen, das wir selbst schneiden, impfen und pflegen mussten. Wir haben die gesamte Infrastruktur konzipiert und die ersten Gewächshäuser gebaut.
In welchem Jahr war das?
2015 beantragte ich bei der Thüringer Aufbaubank die erste ILU-Förderung. Wir mussten das Gebäude komplett sanieren und umbauen.
Wie ging es weiter?
Dann kam eine riesige Pilzwelle, da hatten wir mit einem Mal rund 400 Kilogramm Pilze, aber noch gar nicht die Vermarktungsmöglichkeiten geschaffen. Da sind wir auf Wochenmärkte gefahren. Ohne Erfahrung gestaltete sich der Verkauf der Pilze als schwierig. Bei dieser natürlichen Pilzzucht erntet man die Pilze auch nur über zwei Wellen im Jahr. Damit erzielten wir keine dauerhaften, kontinuierlichen Einnahmen. Die Realität war nicht so, wie ich mir das ausgemalt hatte. Die Bewässerung, die Temperatur und viele andere Einflussfaktoren mussten wir erst herausfinden. Nicht selten war ich bis spät in die Nacht im Betrieb, um zu impfen oder zu ernten. Nicht geahnt hatte ich, dass Frischpilze innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden geerntet und vermarktet werden müssen.
Zu diesem Zeitpunkt haben Sie die Pilzzucht noch nebenberuflich gemacht. Wie kam die Entscheidung zur Gründung der Thüringer Freilandpilze GmbH?
Das war ein bewusster Schritt in die Selbstständigkeit, um die Pilzfarm hauptberuflich zu betreiben. Ich habe mich dafür sehr breit aufgestellt. Ich biete Pilzlehrwanderungen, den Event-Raum für Schulungen und Kochkurse an, dazu gehört ebenso ein Hofladen. An verschiedenen Wochenenden gebe ich Morchelkurse oder Kurse für die Trüffelsuche mit Hunden. Als natürlichen Windschutz und zur Schattierung der Pilzhölzer bauen wir Aroniabeeren an, aus denen wir Saft produzieren. Und dann ging das auch los mit den Trüffeln.