Wie kam es zur Idee einer exotischen Entdeckungsreise durch Lateinamerika mitten im Thüringer Wald?
Die Covid-Pandemie war ein entscheidender Wendepunkt in meinem Leben. Ich lernte meinen Partner kennen und wir beschlossen, die Welt zu bereisen. Nachdem ich meinen Motorradführerschein bestanden habe, starteten wir schließlich 2022 mit unserer großen Lateinamerikareise. Vom südlichsten Zipfel ging es mit den eigenen Motorrädern los, bis hoch in den Norden. Aus dem ursprünglich geplanten halben Jahr wurde dann eine zweijährige Entdeckungstour durch Lateinamerika. Auf dieser Reise reifte schließlich auch der Entschluss, mich selbstständig zu machen. Die Lebensfreude der Menschen und das dortige Motto „Todo es posible - Alles ist möglich“ bildeten gemeinsam mit zahlreichen einheimischen Rezepten die Basis für das Konzept meines zukünftigen Restaurants.
Mit der Umsetzung Ihrer Vision haben Sie also nicht lange gewartet?
Nach meiner Rückkehr im Frühjahr 2024 ging alles ganz schnell. Wir erfuhren, dass in Manebach eine neue Pächterin für den Bahnhof gesucht wurde. Dieser wurde bereits seit über 100 Jahren gastronomisch genutzt. Auch wenn ich aus Suhl stamme, war ich nicht sofort Feuer und Flamme. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr sah ich meine Vision einer lebendigen Gastronomie an diesem speziellen Ort Wirklichkeit werden. Die Region Thüringer Wald ist gastronomisch leider in den letzten Jahren ziemlich ausgedünnt, und ich möchte hier gern unterstützen, dies wieder zu ändern. Ich habe schließlich auch meinen Wohnsitz in den Bahnhof verlegt, wodurch ich noch flexibler bin.
Welches waren die ersten Schritte in die Selbstständigkeit?
Ich informierte mich beim Arbeitsamt, der örtlichen IHK und dem ThEx zu verschiedenen Förderungen und wurde mit offenen Armen empfangen. Innerhalb kürzester Zeit schaffte ich es, entsprechende Starthilfen zu erhalten und konnte schließlich den Pachtvertrag unterschreiben. Nach diversen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen öffneten wir bereits am 1. August 2024 den CaLi-Kulturbahnhof und waren vom Ansturm der ersten Tage überwältigt.
Ich muss nochmal betonen, dass ich die Beratungs- und Förderermöglichkeiten für Existenzgründer in Thüringen wirklich toll finde. Beispielgebend seien hier Programme wie der Existenzgründungspass, das Mikrodarlehen oder die Förderung für Unternehmen im ländlichen Raum KLUG genannt.
Das Prinzip „Selbst und Ständig“ sollte man natürlich leben, aber die Entwicklung des eigenen Unternehmens mit seinem kleinen Team ist unglaublich spannend und gibt einem viel zurück.