Land bündelt gesamte Innovationsförderung im Programm „Thüringen MOTIVation“
Thüringen verstärkt seine Anstrengungen in Forschung und Technologieentwicklung. Dazu bündelt das Wirtschaftsministerium die gesamte Innovationsförderung im Programm „Thüringen MOTIVation – move to innovation“. Bis 2027 stehen darüber gut 850 Millionen Euro aus EU-, Landes- und Bundesmitteln bereit, um die Thüringer Wirtschaft, aber auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu unterstützen, sagt Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Allein im Bereich der Forschungs- und Technologieförderung (künftig etwa 600 Millionen Euro) entspricht das fast einer Verdreifachung gegenüber der vergangenen Förderperiode (2014-2020), in der rund 213 Millionen Euro für diesen Zweck bereitstanden. Hinzu kommen die Förderangebote aus Programmen wie der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), InnoInvest, Thüringen-Dynamik und der Gründungsförderung.
Die Innovationsförderung wurde gründlich überarbeitet und um niedrigschwellige Angebote erweitert, damit Unternehmen künftig noch besser auf diese Mittel zugreifen können, so Tiefensee. Das gesamte Förderpaket „Thüringen MOTIVation“ ist ab sofort auch online unter wirtschaft.thueringen.de/innovationsfoerderung auf einen Blick sichtbar und erleichtert so die Orientierung. „Thüringen nimmt die Etappe auf dem Weg in die Liga der führenden Innovationsstandorte Deutschlands in Angriff“, sagte Tiefensee. Ziel sei es, im Laufe dieses Jahrzehnts bei Forschung und Technologie zu den erfolgreichsten Regionen in Deutschland aufzuschießen.
Die Ausgangsbedingungen dafür sind gut: So hat Thüringen beim wichtigen Innovationsindikator Patentanmeldungen bereits den Anschluss an das Spitzenfeld geschafft. Je 100.000 Einwohner haben Thüringer Unternehmen und Forschungseinrichtungen im vergangenen Jahr 22 Patente angemeldet – damit liegt der Freistaat auf Rang 5 unter allen Bundesländern. An anderer Stelle besteht dagegen Nachholbedarf: So wird in Thüringen nur knapp die Hälfte aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) von der Wirtschaft aufgebracht, im Schnitt der westdeutschen Bundesländer entfallen dagegen zwei Drittel der Forschungsinvestitionen auf den privaten Sektor. „Die zentrale Herausforderung für uns besteht also darin, unseren überwiegend mittelständischen Unternehmen den Weg zu mehr Forschung und Entwicklung zu ebnen“, so Tiefensee. Konkret gehe es darum, in wichtigen Technologiefeldern wie der Medizintechnik, Messtechnik, Batterie- und Wasserstoffforschung auch im internationalen Vergleich an die Spitze der technologischen Entwicklung vorzustoßen, im Bereich der Optik müsse die internationale Spitzenposition Thüringens gefestigt und weiter ausgebaut werden.
„Das Besondere an ‚Thüringen MOTIVation‘ ist, dass es sämtliche Unterstützungsleistungen für innovative Vorhaben aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung vereint – das ist ein Alleinstellungsmerkmal in der bundesdeutschen Förderlandschaft. Dadurch können wir innovative Vorhaben noch besser unterstützen.“ Der Aufbau von „Thüringen MOTIVation“ orientiert sich an der Innovations-Wertschöpfungskette, die eine Idee von der Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung, Demonstrations- und Produktentwicklung, Start-up-Gründungen bis zur Markteinführung des fertigen Produkts durchläuft. In jedem dieser vier Stadien können Unternehmen und Forschungseinrichtungen für ihr Projekt zielgenau Förderungen beantragen. Eine erste Orientierung dafür bietet die Seite wirtschaft.thueringen.de/innovationsfoerderung. Bei Interesse an einzelnen Förderangeboten finden sich hier die passgenauen Links zu weiteren Detail-Informationen.
„Mit dem Innovationsprogramm ‚Thüringen MOTIVation‘ legen wir einen Schwerpunkt darauf, die Vernetzung zwischen Industrie und Wissenschaft weiter zu vertiefen und Forschungsergebnisse noch schneller in neue Produkte und Angebote zu überführen“, sagte Tiefensee. Dazu sei das gesamte Förderinstrumentarium neu ausgerichtet und transparenter gestaltet worden. So wurden Zugangshürden zur Förderung abgesenkt und verstärkt Förderpauschalen eingeführt. Im Fokus stehen wie bisher kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – „gerade diese Betriebe wollen wir zu mehr marktorientierter Forschung und Entwicklung ermutigen und dabei noch besser unterstützen“, so der Minister. Eine weitere wichtige Zielgruppe von „Thüringen MOTIVation“ sind zudem innovative Gründungen und Start-ups in High-Tech-Bereichen.
