Digitale Barrierefreiheit im Praxistest: Erstellung einer Testdokumentation

Wir haben die Anpassungen der TAB-Website in mehrere Updatepakete unterteilt. Es gibt also nicht einen großen "Go-Live", sondern eine modulare Programmierung, Testung und Livestellung. Nach jedem Update haben unsere Testerinnen Melanie Ahrens, Seniz Bernhardt und Irma Smailovic den Praxis-Check gemacht und ihr Feedback abgegeben. Dafür haben wir uns eine umfangreiche Testdokumentation überlegt, um die Rückmeldung der Testerinnen direkt in kommende Updates einfließen zu lassen.

Erster Impuls: Tabellen, Tabellen, Tabellen

Für die Erstellung der Testdokumentation wurden wir von zwei BA-Studenten der Wirtschaftsinformatik unterstützt, die in dieser Zeit ihre Station in der Unternehmenskommunikation absolvierten. Zunächst haben wir eine komplexe Excel-Liste erstellt, die in den Tabellenblättern alle Aufgaben beinhaltete. Der Gegencheck mit dem Screenreader NVDA machte uns jedoch schnell klar, dass das nicht funktionieren wird. Ein kurzer Griff zum Telefon brachte die Lösung. Wir haben die Testerinnen nämlich einfach gefragt, in welchem Format sie am liebsten arbeiten würden. Excel sei okay, aber Word das Programm ihrer Wahl. Weiter ging es mit einem Word-Dokument.

Keep it simple!

Statt alle Aufgaben in ein Dokument zu pressen, haben wir pro Aufgabe ein Dokument angelegt. Darin wurde die eigentliche Aufgabe in mehrere Teilschritte unterteilt. Falls die Aufgabe aufgrund vorhandener Barrieren nicht komplett gelöst wurde, konnten wir dadurch nachvollziehen, wo die Testerinnen ausgestiegen sind. Auf diese Weise haben wir außerdem jedes Mal die Struktur sowie Navigation auf der Website kontrolliert, denn Ausgangspunkt war immer die Startseite. Neben der Bearbeitung der Aufgabe mussten die Testerinnen im Dokument auch die verwendeten Browser, Geräte und Hilfsmittel notieren.

Wer sich dafür interessiert: Hier ist eine Testdokumentation zum Download.

Papier ist geduldig

Nachdem die Testerinnen alle Aufgaben zurückgesendet haben, wurde das Feedback in unser Unternehmens-Wiki übertragen. Bevor eine Zusammenfassung an unsere Internetagentur ging, haben wir die Rückmeldung und Erfahrungen miteinander verglichen. An dieser Stelle mussten wir ausschließen, inwieweit aufgetretene Probleme an vorhandenen Barrieren der Website, technischen Fehlern oder auch individuellen Voraussetzungen gelegen haben. Auch hier half der Griff zum Telefon: Geduldig haben unsere Testerinnen uns jeden einzelnen Schritt und die dafür notwendige Tastenkombination erklärt. Oftmals sind wir dabei sogar schon auf die Lösung des Problems gekommen (Spoiler: Tags setzen!). In der Regel haben wir zwei Feedback-Schleifen mit unseren Testerinnen gedreht: Die erste Runde war für unser Verständnis. Eine zweite Runde war nötig, um Nachfragen der Internetagentur zu klären.

Übrigens unterlag nicht nur unsere TAB-Website einer kritischen Prüfung: Durch neu gelernte Begriffe und Erkenntnisse, wie sich Menschen mit Sinneseinschränkungen im Web navigieren, haben wir die Testdokumentation nach jedem Update angepasst. So war der Testgegenstand greifbarer und auch die Aufgabenstellung für unsere Testerinnen genauer formuliert.

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