Blühen uns die goldenen Zwanziger?

#TABinterview mit Matthias Wierlacher

Perspektivwechsel: Das #TABinterview führt diesmal die IHK Erfurt mit Matthias Wierlacher. Unser Vorstandsvorsitzender zeigt sich im Gespräch optimistisch, dass nach der Corona-Krise ein Jahrzehnt der wirtschaftlichen Stabilität blühen könnte. Auch wenn der Aufschwung nicht von allein kommt.

Woher kommt Ihr Optimismus für einen Corona-Aufschwung?

Die konjunkturellen Rahmendaten sind in den für uns wichtigen Wirtschaftsregionen extrem positiv. Darüber hinaus steht fest: wir alle wollen gesellschaftliches Leben, Freunde und Verwandte besuchen. Das heißt Konsum! Unterstützt wird dieser Trend durch jede einzelne Impfung, die Sicherheit im Umgang mit der Infektion, aber auch durch staatliche Hilfen.

Die Corona-Krise hat Thüringen in den Branchen Gastgewerbe, Tourismus und Einzelhandel besonders stark getroffen. Wie konnte man diesen helfen?

Viele Unternehmen standen von Heute auf Morgen vor der Situation, keine Umsätze und keine Einnahmen mehr zu haben. Doch die Gastronomie, Teile des Einzelhandels und natürlich alles was mit Veranstaltungen zu tun hat, traf dieser Um stand extrem lang. Thüringen hat als eines der ersten Bundesländer bereits am 23. März 2020 die Auszahlung der Corona-Soforthilfen gestartet. Danach folgten die Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfe – ergänzt um ein zusätzliches Landespaket speziell für das Dienstleistungsgewerbe. Insgesamt wurden aus all diesen Hilfsprogrammen mehr als 450 Millionen Euro allein zur Stützung von Hotel und Gastgewerbe und Handel sowie der Veranstaltungs- und Dienstleistungsbranche in Thüringen bereitgestellt. Aber der Rettungsschirm bleibt auch künftig aufgespannt.

Für die TAB wird es auch darum gehen, der Wirtschaft wieder Schwung zu verleihen. Was ist dafür nötig?

Die Wirtschaft Thüringens hat sich glücklicherweise in den zehn Jahren vor der Krise über alle Branchen hinweg sehr gut entwickelt. Allerdings haben Tourismus und Hotelgewerbe jetzt sehr stark gelitten. Es wird noch dauern, bis das wieder in Gang kommt. Es stimmt aber hoffnungsvoll, dass viele andere Branchen die Wirtschaft des Freistaats wieder tragen. Die Herausforderung für uns bei der Aufbaubank besteht nun darin, die enorme Schlagzahl in der Krise in dauerhafte Leistungsfähigkeit zu wandeln. Kurz gesagt: Wir wollen die Flexibilität und Schnelligkeit der letzten Monate nicht wieder aufgeben – dennoch braucht jede Bank ein gewisses Maß an geregelten Abläufen. Und das Wichtigste ist: Wir müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei mitnehmen! Unser Engagement und die Freude am gemeinsamen Erfolg sind in der TAB in den letzten Monaten gewachsen.

Das Volumen der Mittel aus dem europäischen Fonds (EFRE) wird für Thüringen etwas geringer. Wird man künftig zurückhaltender mit der Vergabe von Geldern?

Das glaube ich nicht. Thüringen bleibt eine Übergangsregion mit einer Förderquote von 75 bis 100 Prozent. Es werden nur andere Schwerpunkte in der Förderung gesetzt – Migration, Klimawandel oder Jugendarbeitslosigkeit.

Wie viel Initiative können Sie als TAB mit Blick auf die Verwendung des Geldes ergreifen?

Das tun wir bereits und wir freuen uns darüber, mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Ministerien nach der besten Lösung zu suchen. Dabei ist unser Know-how gefragt, um das Geld optimal einzusetzen. Oft geht es um die Optimierung von Förderprozessen oder die Umgestaltung von Förderprogrammen im Hinblick auf veränderte Anforderungen, beispielsweise Investitionen in die Schaffung von mobilen Arbeitsplätzen. Es stellt sich auch die Frage, ob es immer nur Zuschüsse sein müssen. Vielleicht ginge auch eine Mischung von Darlehen und Zuschüssen wie bei dem erfolgreichen Thüringen-Invest-Programm. Der Zeitpunkt für die bestmögliche Ausrichtung der Programme ist jetzt sicher günstig.

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Wirtschaftsmagazin 3/2021 der Industrie- und Handelskammer Erfurt

Das Gespräch erschien im Wirtschaftsmagazin 3/2021 der Industrie- und Handelskammer Erfurt.

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