Der erste Kunde/die erste Kundin – was war das für ein Gefühl?
Lelia König: "Wir hatten im Vorfeld mit sehr vielen Menschen über unsere Idee gesprochen, uns verschiedene Meinungen eingeholt und mit Personas typische Kundengruppen skizziert. Über eine Kontaktformular-Liste konnten wir recht schnell über 1.000 interessierte Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer für DASHBIKE begeistern. Die richtige Bestätigung, dass man etwas Tolles und auch für andere Menschen Relevantes erschaffen hat, bekommt man allerdings erst, wenn Leute auch bereit sind, für das neue Produkt ihr hart erarbeitetes Geld auszugeben. Umso schöner war es für uns, nach über zwei Jahren investierter Arbeit zu sehen, dass DASHBIKE auch bei den Menschen so ankommt, wie erwartet.
An dem Abend, als unsere Kickstarter-Kampagne live ging, und wir die ersten bezahlenden Kunden bekamen, saßen wir gemeinsam auf dem Balkon beim Grillen und haben gespannt die Umsatzentwicklung beobachtet. Das war für uns in etwa wie Public Viewing beim Finale der Fußball-WM."
Fahrradfahren und Corona – wie hat sich das ausgewirkt auf das eigene Geschäft?
Sandro Beck: "Kurzfristig negativ, mittel- und langfristig äußerst positiv. Das eigene Geschäft stand – wohl wie die meisten – erst einmal nahezu still. Schockstarre, alle haben abgewartet, was passiert, keiner konnte einschätzen, in welche Richtung das geht oder von welcher Dauer das sein wird. Durch Corona ging einer unserer Entwicklungspartner insolvent und für Entwicklung und Produktion benötigte Komponenten waren auf einmal nicht mehr lieferbar. Auch Veranstaltungen und Messen wurden kurzfristig abgesagt, was es uns extrem erschwert hat, Kontakte zu anderen Geschäftspartnern zu knüpfen.
Die positive Seite ist jedoch, dass viele Menschen das Fahrradfahren für sich entdeckt haben. Raus aus dem Auto oder der U-Bahn und rauf auf´s Rad, das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit. Der Fahrradmarkt ist dadurch jedoch deutlich relevanter geworden und stark in neue Rekordhöhen gewachsen. Wer heute ein Fahrrad kaufen möchte, muss teilweise mit Lieferzeiten über 14 Monaten rechnen. Fahrräder, Verschleiß- und Ersatzteile sowie Zubehör sind allesamt Mangelware oder komplett ausverkauft.
Damit wächst nicht nur der Fahrradmarkt, sondern auch die Bedeutung des Fahrrads als Verkehrsmittel, besonders im städtischen Raum. Jeder erinnert sich wohl noch an die Pop-Up Bikelanes oder andere Verkehrsexperimente, die sehr gerne von den Radfahrenden angenommen wurden und werden. Diese beiden Trends spüren wir natürlich auch in unserem Geschäft. Auf der einen Seite ist es eine Herausforderung, die benötigten Komponenten in der entsprechenden Stückzahl zu bekommen, auf der anderen Seite freuen wir uns über die hohe Nachfrage nach unseren Produkten.
Als Radfahrerinnen und Radfahrer freuen wir uns aber ganz besonders, mehr Menschen auf dem Rad zu sehen."